Der Atem Gottes ist unser Lebensatem

PARAMAHAMSA HARIHARANANDA

Indem Ihr Euren Atem liebt, liebt Ihr
den lebendigen GOTT in Euch und erfahrt die Wahrheit


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GOTT IST ALLDURCHDRINGEND, ALLGEGENWÄRTIG, ALLWISSEND, ALLMÄCHTIG. Wo ist Er nicht? Er ist in jedem menschlichen Wesen zugegen, und in den Tieren, sei es Insekten, Kriechtiere, und in den Pflanzen, sei es Bäume, oder Gras - alle Lebensformen sind durch Seinen Atem lebendig.

In den Svetasvatara Upanishad, Vers 6:11 steht geschrieben: "Ein himmlischer Vater ist im Haupt jedes menschlichen Wesens verborgen, alldurchdringend, das innere Selbst aller Wesen". Hier innewohnend, in jedem menschlichen Wesen, atmet Gott. Gott atmet seit dem Tag unserer Geburt. Somit sind wir für die Gottesverwirklichung geboren, weil unser ganzer Körper Gott ist, das ganze Univerum Gott ist. Ohne Seine Atmung endet das Leben.

Menschliche Wesen haben zwei Körper. Einen grobstofflichen - ham (in der Bedeutung "ich bin") - welcher voller Verblendung, Täuschung und Irrtum ist. Aber auf der Spitze des Kopfes, verbirgt ER sich im formlosen Sein und treibt unseren Atem an. Das ist unser - Sa - Körper. In Vers 51 der Shiva Svarodaya Schriften steht:"Der Vorgang der Ausatmung enthält besagterweise den Wortlaut -ham- und die Einatmung enthält den Wortlaut -sa." Ähnlich weist Gheranda Samhitha 5:84 darauf hin:"Die Atmung jeder Person erzeugt beim Hineingehen den Laut 'sa', und beim Hinausgehen(bahiryati), den von 'ham'." Dies bedeutet hamsa, oder so'ham.

Der allerhöchste, allmächtige Vater verbirgt sich in der Fontanelle auf der Spitze des Kopfes, vollzieht die Atmung, wodurch wir fähig sind, viele Arten von Handlungen auszuführen. Der Mensch übt im allgemeinen fünf Arten von Tätigkeiten aus: Geld verdienen durch die Atmung; sich sexuell vergnügen durch die Atmung; Nahrung zu sich nehmen und verdauen durch die Atmung; erwirken und fühlen von Ärger, Stolz, Grausamkeit im Herzzentrum durch die Atmung; und gründet in einer religiösen Haltung im Halszentrum, weil ER atmet. Wenn ER nicht atmet, vergeht der Mensch.

Es gibt 49 Arten der Atmung von welchen uns 48 Verblendung, Täuschung und Irrtum bereiten. Es gibt nur eine sehr kurze Atmung die udan-Luft * genannt wird, welche uns Ruhe, Göttlichkeit und Befreiung gibt. Gott betätigt all diese Arten von Atmungen. Dadurch sind Menschen total vertieft in die materielle Welt. Es ist ihnen nicht allgemein bekannt, wie sie besagten kurzen Atem ausführen können.

Die vielen Religionen, Kulte, Sekten und Klosterorden lehren viele verschiedene Wege zur Gottverwirklichung, aber alle in Anlehnung an die fünf Sinnesorgane. Kena Upanishade Vers 1:2-9 erläutert, daß die fünf Sinnesorgane durch die Kraft Gottes zwar aktiviert werden, wir Gott aber nicht mit diesen Sinnesorganen wahrnehmen können. Beobachtet den Geist aller weltlichen Leute. Sie sind religiös, tun im Äußeren viele gute Dinge, aber ihr Geist ist fortwährend mit zunehmender Ruhelosigkeit in die materielle Welt vertieft.

Die Kriya Yoga Technik die wir lehren, hängt nicht von den fünf Sinnesorganen ab. Sie steht nicht in Büchern geschrieben; sie kann nur unmittelbar von einem verwirklichten Meister oder seinen bevollmächtigten Lehrern gelernt werden. Kri bedeutet "handeln". Ya ist Euer inneres Selbst, sa , welches sich in Eurer Fontanelle verbirgt. Kriya Yoga ist das Fundament aller Religionen. Was ist dieses Fundament? Ruhe, welche Göttlichkeit bedeutet. Diese Art von Ruhe kann nicht ohne die Führung eines verwirklichten Meisters erreicht werden.

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Im Körper gibt es 49 Luftarten. Die Yoga-Schriften haben sie jedoch in fünf Gruppen zusammengefaßt: apana, samana, vyana, prana und udana. Im Steißbein- und Kreuzbeinzentrum ist apana-Luft, im Nabelzentrum samana-Luft, im Herzzentrum vyana-Luft, im Halszentrum prana-Luft und oberhalb des Halszentrums udana-Luft. In der Meditation wird unsere Atmung sehr fein. Diese Luft läßt uns die drei göttlichen Erscheinungsweisen** im ganzen Körper wahrnehmen. Dies ist die richtige Luft für die innere Stille, Meditation und Göttlichkeit. Diese Luft erfüllt den Schädel ab der Hypophyse und heißt udana.
Ein Medizinprofessor lehrt die Medizinstudenten auf intelligente Art einen Körper zu sezieren. Sie lernen praktisch die Zusammensetzung des menschlichen Systems. Ähnlich muß der Gottsucher die spirituelle Praxis von einem verwirklichten Meister erlernen. In dem Moment wo Ihr ein blankes elektrisches Kabel berührt, wird Euer Körper voll von Elektrizität. Ähnlicherweise, wenn Ihr mit einem verwirklichten Meister in Berührung kommt und vertrauensvoll übt, übereinstimmend mit seinen oder ihren Anweisungen, werdet Ihr göttliches Licht, göttlichen Ton und göttliche Schwingung ** nach kurzer Zeit im ganzen Körper bekommen, und frei sein von allen weltlichen Sinnen.

Der menschliche Körper ist mit einer großen Anzahl Nerven ausgestattet. Laut der Prashna Upanishad Vers 3:6, sind es genau 727,210,201. Durch unsere Atmung, bleibt unser Blut flüssig und bewegt sich durch den ganzen Körper. Der Atem ist unsere eigene lebende Kraft Gottes. Atem ist Dharma. Dharma bedeutet "das was das Leben zusammenhält", und das ist Religion.

Kriya-Yoga legt äußersten Wert auf den Atem. Er lehrt, daß Atemkontrolle Selbstkontrolle ist, Atemmeisterung Selbstmeisterung ist, und wie dies Todlosigkeit bedeutet. Wenn Ihr sehr fein atmet und Gott in der Fontanelle und der Hypophyse sucht, werdet Ihr Ruhe erlangen und Gottesverwirklichung. Die Bhagavadgita, Vers 5:27, erwähnt diesen kurzen Atem:"Wir müssen unsere Aufmerksamkeit in der Hypophyse und in der Fontanelle fixieren." Der Atem muß so gering sein, daß wenn Ihr einen Finger unter die Nase haltet, Ihr am Finger den ausströmenden Atem nicht spürt.

Menschen aller Religionen, Kulturen und Bekenntnisse sollten zuerst lernen wie sie den Atem kontrollieren. Atemkontrolle ist die Grundlage aller Religionen und das schnellste Mittel zum Erfolg. In Hatha Yoga Pradipika, Vers 4:34, steht geschrieben:"Wenn der Atem nicht fein ist während er in den Hirnbereich strömt; wenn man nicht nadelfeine Aufmersamkeit in der Fontanelle behält; und wenn die Technik nicht einfach, leicht und schnell auszuüben ist, ohne große Worte oder komplizierte Konzepte, wird die Übung leer und vergeblich sein".

Wenn Ihr den Atem extrem liebt, seid Ihr ein Kriyavan. Ihr werdet göttliche Freude empfangen. Eure Seele wird aufgelöst im Allerhöchsten. So wie die junge Braut ihren Ehemann liebt, so wie der junge Bräutigam seiner Ehefrau Liebe gibt, so wie der Geizige sein Geld liebt, der Trinker seinen Wein, ähnlich sollte jeder den Atem lieben. Liebt Euren Atem, dann werdet Ihr die Realität, die Wahrheit, die Freude erfahren. Ruhe wird automatisch kommen und Ihr werdet zu guter Letzt ein Brahmavid werden, ein Kenner des Allerhöchsten.

Paramhansa Hariharananda

Diejenige Kraft unseres grobstofflichen Körpers, die unsere durch die Sinne gegebene Täuschung (delusion) bewirkt, wird Kundalini genannt. Sie verläuft entlang der im ersten Bild gezeigten Energiepunkte oder Chakras innerhalb des Wirbelsäulenkanals. Die Zeichnung im zweiten Bild links, zeigt den Verlauf der Energiekräfte in geschlossenem Zustand. Die vier sog. Nadis sind Bänder (dynamisch miteinander verbundene Energie-Ströme), wobei Ida dem sympathischen, Pingala dem para-sympathischen Nervensystem entspricht. Das dritte Nadi wird Vajra genannt; sie steht für die endlose sexuelle Begierde, das vierte heißt Chitra.

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Wenn der Yoga-Übende den tiefsten Wunsch hat, in das 6. Zentrum hochzugehen, in die uns innewohnende Seele, auch Christuszentrum genannt, so erscheint irgendeine weltliche Verhaftung als Hemmung die den in Meditation Versunkenen davon abhält, über das 5. Zentrum, das sog. Vakuum-Zentrum, hinauszugehen. Erst wenn es dem Übenden gelingt über das 5. Zentrum hinauszukommen, ist es ihm möglich, in die Nähe der Seele, die im 6. Zentrum lokalisiert ist, zu gelangen. Nur durch Mantra-Rezitieren, Japa, Tantra, Gebet oder geistige Gesänge, ist es nicht möglich, Selbst-Verwirklichung zu erreichen.
Durch das Üben von Kriya-Yoga wird sich der geschlossene Rückenmarkskanal zunehmend öffnen, wie die Zeichnung rechts darstellen soll.
In Ausübung dieser Technik wird der Schüler bereits einiger starker Empfindungen gewahr, die von Zentrum zu Zentrum gehen, und er wird die göttliche Kraft spüren, die in seinem Kopf und Körper schwingt.
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"KRIYA-YOGA" PARAMAHAMSA HARIHARANANDA
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©Mit freundlicher Genehmigung:
Paramahamsa Hariharananda

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